Mittelmeerinstitut für Städte und Gebiete - IMVT, FR - Marseille, 2017
Mittelmeerinstitut für Städte und Gebiete - IMVT
Das für das zukünftige Gebäude des Institut Méditerranéen de la Ville et des Territoires (IMVT) reservierte Grundstück ist ein äußerst strategischer Ort an einer zentralen Stelle für die zukünftige Entwicklung des Stadtgebiets. Es ist ein „Herzstück“ im Raumplanungsprojekt ZAC Saint-Charles - Porte d'Aix und spielt eine entscheidende Rolle für die Neugestaltung des Place Jules Guesde. Eine wesentliche, auf das Projekt selbst bezogene Frage hat seine Konzeption bestimmt: die der „Grenzen“, weil sie insbesondere die Beziehungen zwischen Stadtplanung, Architektur und Landschaft, zwischen Stadt und Land, zwischen Innen und Außen, zwischen Sichtbar und Verborgen, zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft hinterfragt. Das Projekt befindet sich auf einem steil abfallenden, baufreien Gelände, auf dem bisher Bäume und Natur zuhause waren. Vor diesem Hintergrund darf die pflanzliche Komponente bei der Umgestaltung des Standortes nicht außer Acht gelassen werden. Das IMVT wird daher unter Berücksichtigung der baulichen Komponente und der Vegetation, die nicht ohneeinander vorstellbar sind, konzipiert. Die Vegetation trägt dazu bei, die leeren und folglich auch die bebauten Flächen zu dimensionieren. Sie sind ebenso auf Ebene der Insel wie im Gebäude selbst präsent, insbesondere mit einem großen Treibhaus im Dienste des Landschaftszentrums der Schule. Das Gebäude ist gleichzeitig Träger, Hülle und Gelände, es ist der eigentliche Raum des Gartens. Mit Pflanzen zu planen, bedeutet auch, mit dem natürlichen Licht, dem Himmel, der Sonne zu planen. Aus der Ferne kann das IMVT als integraler Bestandteil des Städtebaus gesehen werden. Aus der Nähe gewinnt es an Autonomie, es bildet sich eine privilegierte Beziehung zu seiner nahen Umgebung. Eine der großen Herausforderungen ist die Unterbringung einer Hochschuleinrichtung in einer aus Wohn- oder Bürogebäuden bestehenden urbanen Struktur. Es handelt sich um eine Hochschule für Architektur, Landschaftsplanung und ein Institut für Stadtplanung. Dies impliziert eine völlig andere Typologie und damit einen markanten Baustil, mit dem Anspruch auf eine gewisse „Modularität“ der Anlagen und eine große „Vernetzung“ der Räume dazwischen. Die Struktur ist die eines Rasters mit hohen Tragweiten, um diese Modularität zu fördern. Die Fassaden sind tragend und mit Betonböden verbunden, was die Anzahl der Zwischenpfosten begrenzt und Platz für große Flächen für die Gemeinschaftsräume der Hochschule lässt. Ein System mit Laubengängen dient als Sonnenschutz, fördert die natürliche Beleuchtung, die Sonneneinstrahlung und den thermischen Komfort.