Weinmuseum, FR - Epernay, 2016
Weinmuseum
Der Umbau von Château Perrier zum Musée Régional d’Archéologie et du Vin de Champagne ist Teil der architektonischen Hinterlassenschaft von Charles Perrier. Das Projekt offenbart ein Denkmal, das eng mit seinem Terroir verbunden ist, und inszeniert das Programm, ohne die Besonderheiten und Qualitäten eines Denkmals des 19. Jahrhunderts zu verfälschen; das gilt besonders für seine Außenfassaden und die schönen Volumen seiner Räume. Das Projekt schöpft aus der Geschichte der Menschheit, die die von ihren Vorgängern errichteten Denkmäler immer wieder neu genutzt, verändert und erweitert hat. Je nach Zeit, kulturellem Wandel und den materiellen Bedürfnissen konnten diese Wiederverwendungen sehr unterschiedliche Gestalten annehmen. Es sei darauf hingewiesen, dass eine exemplarische Wiederverwendung immer eine Symbiose aus konsequenter Erhaltung und zeitgemäßen Ergänzungen ist. Der Ausbau des Kellers ist der wichtigste Eingriff, der das Schloss komplett neu strukturiert. Das gilt sowohl in Bezug auf Organisation und Wegeführung als auch in Bezug auf Präsentation und Verständnis. Es handelt sich um eine horizontal verlaufende Galerie, die durch das Untergeschoss und den Keller des Schlosses führt. Im Laufe dieses Weges entdeckt der Besucher den geologischen und historischen Kontext, aus dem der Terroir entstanden ist. Er nähert sich dem Weinbau und begreift die reiche Organisation des Untergrundes, der die Produktion und Herstellung von Champagnerwein hervorgebracht hat. Diese Galerie stellt eine Verbindung des Eingangs mit dem Schloss und den Sonderausstellungen her, die völlig unabhängig von den Gemeinschaftsräumen (Innenhof und Garten) ist. So blieben die Fassaden des Schlosses und der beiden Pavillons in ihrem Originalzustand. Mittels einer besonderen visuellen Beziehung zur Landschaft in der Ferne profitiert sogar der Garten von dieser Galerie. Diese Galerie ist schlicht gestaltet. Sie besteht aus poliertem Beton und Glas, was im Kontrast zur Rustikalität der Kellerwände steht. Im Schloss versuchen die neuen Gänge nicht, die alten Gänge nachzuahmen. Sie sind schlicht gehalten und die Räume sind frei von nennenswerten alten Elementen. Wo sie noch vorhanden sind, werden diese Elemente erhalten und museographisch in die neuen Installationen einbezogen; dies betrifft Decken, Fensterumrahmungen oder auch das sichtbar gebliebene Dachgebälk.